Fliessestrich


Fließestrich ist ein Nassestrich, dem ein Fließmittel zur Selbstnivellierung zugegeben wird. Nach dem Mischvorgang wird er eingepumpt und mit einem Schlagbesen durchgeschlagen, um Luftporen entweichen zu lassen und den Selbstnivelliervorgang zu aktivieren. Die mechanischen Arbeitsschritte des Verteilens, Verdichtens, Abreibens und Glättens entfallen. Für seine Herstellung als Baustellenestrich sind spezielle Mischpumpen entwickelt worden, die es je nach System, mit Ein- oder Mehrkammersilos für Bindemittel, Zuschläge oder Trockenmischungen gibt. Das Einbringen von Fließestrich erfordert spezielles Fachkönnen und wird am besten von einer Hand-in-Hand arbeiteten Kolonne erledigt.

          

In Abhängigkeit von dem verwendeten Bindemittel gibt es unterschiedliche Arten von Fließestrichen, z.B. Zementfließestriche (CTF), die als schwimmender Estrich, Estrich auf Trennschicht oder im Verbund zum Einsatz kommen, sowie Calciumsulfat-Fließestriche (CFE). Alle Arten eignen sich sehr gut als Heizestriche, da sie die einzelnen Heizelemente lückenlos ummanteln und damit eine effiziente Wärmeübertragung ermöglichen.

                     

Calciumsulfat-Fließestriche CTF

          

Selbstnivellierende Calciumsulfat-Fließestriche werden im Neubau aber auch zur Renovierung von Anhydritaltestrichen eingesetzt. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Hohlraum- und Doppelböden. Wie beim Calciumsulfatestrich kommen als Bindemittel Naturanhydrit, synthetischer Anhydrit, REA-Gips-Anhydrit, Alphahalbhydrat sowie Mischformen zum Einsatz. Beigemischte Zusatzmittel wie Quarzsande, Kalksteinsplitter oder gebrochener Naturanhydrit bewirken eine gute Verdichtung des Estrichmörtels und gleichzeitig eine höhere Festigkeit.

          

Calciumsulfat-Fließestriche sind spannungsarm, formbeständig und rissefrei. Weitere Vorteile sind die Minderung der Estrichdicke sowie ihre hohen und frühen Festigkeiten. Zudem lassen sich mit ihnen große Flächen fugenlos herstellen. Von Nachteil ist, dass sie nicht gegen Feuchtigkeit resistent sind und deshalb nur innen und in Trockenräumen eingesetzt werden können. Außerdem ist der Aufwand bei der Verlegung der Dämmung höher, da die auf der Dämmschicht liegende Abdeckung wegen der Gefahr von Schallbrücken so dicht verlegt werden muss, dass der flüssige Mörtel nicht eindringen kann.

                     

Zementfließestriche

          

Zementfließestriche werden hauptsächlich im Wohnungsbau eingesetzt. Wie Zementestriche bestehen sie aus Zement und Gesteinskörnung, dem Fließmittel zugesetzt wird. Neuere Entwicklungen enthalten zusätzlich Fasern, welche die Rissbildung während der Trocknung verhindern sollen. Um Inhomogenität im Estrichkörper zu vermeiden, sollte die Körnung des Sandes geringer sein als bei herkömmlichen Zementestrichen. Ein w/z-Faktor (Verhältnis von Wasser zu Zement) von knapp unter 0,80 ermöglicht sehr gute Fließeigenschaften. Nach der Aushärtung sind Druckfestigkeiten um 25 N/mm² und Biegezugfestigkeiten um 5 N/mm² möglich.

          

Zementfließestriche haben eine hohe Verlegeleistung, sind feuchtigkeitsbeständig und damit für Nassräume geeignet. Zudem reduzieren sie den körperlichen Aufwand beim Einbringen. Nachteilig ist ihre Neigung zu Rissen, ihr hohes Schwindmaß sowie Aufwölbungen die durch einseitiges Austrocknen entstehen.